DARK ROMANCE & EROTIKTHRILLER: Falling for Angel





Ich war Agentin, er ein Killer. Unsere Affäre hätte mich fast das Leben gekostet. Jetzt ist der dunkle Engel zurück ...


Kapitel 1

Angel (Seattle, Washington, 21 Monate zuvor)

»Angel, das hier solltest du dir ansehen!«

Hank, ein Typ aus unserer sogenannten Sicherheitsabteilung war neben mich getreten und fingerte an den Tasten herum, bis die Kameraeinstellung auf die Mitte des Nachtclubs fixierte. Dann drehte er an der Auflösung, bis das Bild in voller Größer erschien. Oder besser gesagt, bis SIE in voller Größe erschien.

Eine Sekunde lang starrten wir beide mit offenem Mund auf den Bildschirm. Beobachteten das Mädchen auf der drehenden Plattform, das offenbar indigener Abstammung war, und sich so anmutig an der Stange bewegte, als wären sie eines. Sie hatte lange dunkle Locken, trug schwarze Hotpants und ein abgeschnittenes T-Shirt. Nichts Spektakuläres also im Vergleich zu dem, was die anderen Tänzerinnen so anhatten, aber trotzdem stach sie sofort aus der Masse hervor, denn sie strahlte diese wilde, unbändige Schönheit aus und diese spezielle Art von Erotik, nach der unsere Kunden völlig verrückt waren.

»Also? Was sagst du?«

Hank stierte ungeduldig in meine Richtung, doch ich antwortete nicht. Ich schaffte es noch nicht einmal, die Augen von ihr zu nehmen. Der Refrain setzte ein, und sie schwang sich mit einem eleganten Spin zurück auf die Pole. Schraubte sich nach oben, um sich gleich darauf kopfüber fallen zu lassen, und schwebte zurück auf den Boden, wie ein wahrhaftiger Engel. Jede einzelne ihrer Bewegungen war gekonnt. Anmutig. Und traf so exakt die Balance aus Reinheit und Sünde, dass sich wohl kein einziger Mann ihrem Sexappeal hätte entziehen können.

»Sie ist hier, weil sie einen Job sucht und sie ist perfekt, oder? Die bringt uns massig Kohle ein, ganz bestimmt!« Hank trippelte ungeduldig von einer Seite zur anderen, so als wäre er ein Baseballspieler auf dem Feld. »Ich leite die üblichen Schritte ein, was meinst du?«

Das Mädchen glitt mit einer weiteren gekonnten Drehung zu Boden, rekelte sich lasziv auf der Plattform und hob im nächsten Moment den Kopf genau in die Richtung der Kamera. Einen Atemzug lang war mir, als würde sie mich durch die Linse hindurch ansehen, genau wie ich sie anstarrte. Als würden sich unsere Blicke treffen. Ich sah kleine goldene Blitze in ihrer Iris aufleuchten. Eine Glut und ein Feuer, die nichts als pure Leidenschaft versprachen, und das war längst noch nicht alles. Ich sah mehr. Ich sah eine Tiefe, die im Blick keines der anderen Mädchen zu finden war, und eine Entschlossenheit, die dafür sorgte, dass sich die kleinen Härchen in meinem Nacken aufstellten.

»Nein.«

»Gut, dann rufe ich gleich Matt und …« Hank verstummte in seinem Geplapper und drehte sich erneut zu mir um. »Wie, nein?«

»Nein.«

»Aber … ich versteh nicht ganz, Boss. Die ist doch perfekt für …« Er ließ den Satz offen, weil wir ohnehin beide wussten, was er meinte, und in gewisser Weise hatte er schon recht. Die Kleine war perfekt für unser Team. Der perfekte Köder, den wir an der Angel auswerfen konnten, um einen der ganz großen Fische an Land zu ziehen. Den Polizeichef vielleicht, einen Staatsanwalt oder vielleicht sogar einen Senator. Ich war mir fast sicher, jeder unserer Besucher würde ihrer wilden Schönheit erliegen. Sich von ihr verführen lassen, heiß laufen und sich Hals über Kopf in ein leidenschaftliches Abenteuer stürzen. Alle Facetten der Lust ausprobieren. Und dann würde die Falle zuschnappen, und wir hätten ihn in der Hand. Es war so einfach, fast schon lächerlich simpel. Das schien auch Hank so zu sehen.

»Du machst gar nichts«, wiederholte ich, »aber du kannst sie zu mir hochschicken.«

Hanks entsetzter Blick wich einem idiotischen Grinsen. »Ah, verstehe«, raunte er mir verschwörerisch zu. »Dann willst du dich wohl erst persönlich von ihren Qualitäten überzeugen?«

Ich entgegnete nichts auf seinen dummen Kommentar, aber ich konnte deutlich das Bedürfnis in mir aufsteigen spüren, ihm ordentlich in die Weichteile zu treten.

»Los, geh, und mach deine Arbeit«, wies ich ihn an, bevor ich die Beherrschung verlor.

Er starrte mich verständnislos an, doch es blieb ihm nicht viel mehr übrig, als den Schwanz einzuziehen und sich aus meinem Büro zu verkrümeln. Er war mein Handlanger, ein einfacher Gehilfe. Nicht mehr. Und es spielte keine Rolle, ob er meine Entscheidung verstand. Ich wartete, bis er außer Sichtkontakt war, dann griff ich erneut nach dem Regler, um an der Kameraeinstellung zu drehen, und das Mädchen noch eine Spur näher an mich heran zu zoomen. Hank hatte recht, die Kleine war perfekt. Doch sie war so perfekt, dass ich sie unmöglich unserem miesen Klientel vor die Füße werfen konnte. Zumindest noch nicht.

 

Fünf Minuten später klopfte es an meiner Tür und ich wusste sofort, dass SIE es war. »Du kannst reinkommen«, rief ich und riss die Augen auf, weil es doch noch einmal etwas ganz anderes war, sie live vor mir zu haben. Hübsch sah sie aus, noch viel besser als vorhin am Bildschirm. Es war fast, als ob ihre Ausstrahlung noch geheimnisvoller wurde, je genauer man hinsah, dabei war bei den meisten Menschen das krasse Gegenteil der Fall. Sie strahlten toll aus der Ferne, aber ihr Bild verschwamm, je näher man ihnen kam. SIE hingegen wirkte aus der Nähe noch viel interessanter als zuvor. Stark und unabhängig und zugleich doch so weiblich und sanft, dass ich sie am liebsten gleich in meine Arme gezogen hätte. Ein dezenter Duft nach rosa Grapefruit und frischen Blüten stieg mir in die Nase, und ich ertappte mich dabei, wie ich ihn tief in mich aufnahm. Es war ihr Haar, vermutete ich, das das süße Aroma verteilte, und tatsächlich wurde der verführerische Duft gleich noch stärker, als sie es unbewusst schüttelte.

»Ich bin Chloé«, sagte sie, »man hat mir gesagt, dass mich der Chef sprechen will?«

»Ich bin Ángel Lunares Zafón. Du kannst Angel sagen.«

»Der dunkle Engel.« Ihre Augen blitzten belustigt, und das Licht der Deckenlampe tanzte darin.

»Du bist auf der Suche nach Arbeit?«

Sie nickte, biss sich zugleich auf die Lippen. »Ich könnte etwas Geld brauchen«, gab sie schließlich zu. »Ich hab grad eine Trennung hinter mir. Jede Menge Schulden. Und mit meiner Vergangenheit hab ich schlechte Karten, mich irgendwo im Büro anstellen zu lassen.«

»Verstehe.«

Ihre Geschichte unterschied sich nicht von denen der anderen Frauen. Die meisten kamen hierher, weil sie keine andere Möglichkeit hatten. Weil sie auf der Suche nach irgendwas waren oder vor etwas davon liefen. Beziehungsweise vor jemandem. Trotzdem war mir schon nach wenigen Sekunden klar, dass Chloé kein bisschen wie die anderen Mädchen war. Sie wirkte nicht schwach oder unsicher, sondern wie jemand, der ganz genau wusste, was er wollte.

»Dann lass mal sehen, was du kannst.« Ich zwang mich, den Blick von ihrem hübschen Gesicht loszureißen, stellte die Musik etwas lauter und ließ mich zurück in den Lederstuhl sinken. Selbstverständlich hatte ich vorhin im Club schon genug gesehen, um zu wissen, dass die Kleine Talent hatte. Aber sie hier live tanzen zu lassen hatte dennoch einen eigenen Charme. Sie legte ihre schwarze Lederjacke zur Seite und schloss einen Moment lang die Augen, so als ob sie die Musik erst einmal in sich aufnehmen wollte. Gebannt sah ich ihr dabei zu, wie sie ihre Hüften wiegte und sich im Takt der rockigen Klänge bewegte. Sanft und sinnlich war jede einzelne Regung, und doch versprühte sie so viel Erotik, dass die Luft augenblicklich zu knistern begann. Sie drehte sich vor mir im Kreis wie auf einer unsichtbaren Scheibe, räkelte sich und streichelte sich selbst mit den Händen am Körper, so als würde sie ein unsichtbarer Liebhaber berühren. Ich verfolgte gebannt jede einzelne Bewegung. Hing an ihren Lippen, die sie sinnlich geöffnet hatte, und an ihren Fingerspitzen, die ganz langsam an ihrer Seite entlang bis zu den Hüften glitten. Unschuldig, als wäre jede Berührung bloß Zufall. Aber frivol genug, um meinen Schwanz zum Zucken zu bringen.

Ganz langsam tanzte sie in meine Richtung, kam ein paar Schritte näher, bloß um dann wieder zurückzuweichen, ehe ich sie zu fassen bekam. Sie lächelte mich an, kreiste ihr Becken. Zeichnete mit spitzen Fingern die Konturen ihrer Kurven nach und drehte sich dann rasch wieder weg, um mir einen Blick auf ihre knackige Rückseite zu gönnen. Sie trug Turnschuhe, doch darin bewegte sie sich besser als jedes Mädchen mit High Heels. Sinnlich lehnte sie sich nach vorne, beugte den Rücken durch, bis ihre langen Locken über den glatten Steinboden strichen, und streckte mir dabei so verführerisch ihren prallen Hintern entgegen, dass ich versucht war, die Hand auszustrecken, um ihn zu tätscheln. Sie entkam mir, noch bevor ich sie anfassen konnte, tanzte mit einem verschmitzten Lächeln weiter zum Takt der Musik und beugte sich im nächsten Augenblick weit genug über meine Sessellehne, dass ich ihren frischen Atem in meinem Gesicht fühlen konnte. Geschmeidig wie eine Raubkatze und mit einem ebenso gefährlichen Funkeln in den Augen glitt sie zwischen meinen geöffneten Beinen zu Boden. Streifte mich, rieb sich an mir und gab mir einen verheißungsvollen Vorgeschmack auf das, was als nächstes folgen konnte. Ließ mich ihren süßen Arsch auf meinem Schoß fühlen und kreiste ihn so sinnlich, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte, als an Sex. An heißen, harten, zügellosen Sex. Jede ihrer Bewegungen ließ mich noch hungriger werden. Noch heißer.. Ich wollte SIE. Wollte sie mehr als alles andere haben. Und ich konnte gar nicht verhindern, dass sich meine Hände selbständig machten, um sie auf meinem Schoß festzuhalten und sie noch etwas fester an mich zu ziehen. Aber das ließ sie selbstverständlich nicht zu. Wie ein Profi befreite sie sich aus meiner Berührung. Zeigte mir, wie sie wohl auch mit einem Kunden umgehen würde, der nicht für gewisse Extras bezahlt hatte. Sie stoppte mich mit einem sanften Lächeln und glitt dabei so anmutig an meinem Körper entlang, dass ich ihr keine Sekunde lang böse sein konnte.

Meine Hose beulte sich schmerzhaft aus, als sie sich von mir löste, mein Schwanz sehnte sich ihre Nähe zurück. Alles in mir gierte danach, sie einfach über den Schreibtisch zu werfen, ihr die schwarzen Hotpants über die Hüften zu schieben, und sie mit ein paar schnellen, festen Stößen zu nehmen. Doch ich war Mann genug, die Kontrolle zu behalten, zumindest fürs Erste. Ich wollte die Kleine nicht verschrecken und ich wusste, dass sie mehr wert war, als eine schnelle Nummer am Tisch.

»Hab ich den Job?«, fragte sie, als die rockigen Klänge verstummten. Dass ich hart wie ein Brett war, hatte sie selbstverständlich bemerkt.

»Du kannst nächste Woche anfangen«, brummte ich und schob ihr meine Karte über den Tisch. »Komm Freitag gegen acht vorbei, dann erfährst du die Details.«

Sie wirkte etwas irritiert, weil ich sie jetzt so schnell nach draußen scheuchte, aber ich war erleichtert, als die Tür hinter ihr zu fiel.